Manchmal hast du es nicht in der Hand

Das verrückte 2020er Jahr

Ich denke an Jänner 2020. Alle ausgeschriebenen Segelwochen sind binnen weniger Wochen ausgebucht. Komplett. Viele Nachfragen für weitere Termine. Spannende Individualtrainings. Wartelisten. Unglaubliche Vorfreude bei allen – was für ein tolles Segeljahr wartet auf uns!

Anfang März kommen die ersten Zweifel. Wird die erste Woche rund um Ostern stattfinden können? Wie gestalten wir eine sichere Atmosphäre am Schiff? Wir bleiben optimistisch und planen weiter.

Mit dem Lockdown im März hält der beinharte Realismus Einzug: Ja, es wird wirklich so drastisch, wie wir uns das vor wenigen Tagen noch nicht vorstellen konnten. Realistischer Optimismus setzt sich durch. Wir beginnen die Termine in den Herbst zu verschieben – bis dahin wird der Spuk doch vorbei sein. Fast alle haben Zeit, wunderbar. So arbeiten wir uns von Segelwoche zu Segelwoche vor – umbuchen, neue Termine suchen, kurze Enttäuschen, dann wieder Vorfreude.

Mittlerweile ist der Frühling vorbei und das Kaffeesudlesen geht weiter: Wann gehen die Grenzen auf? Können wir im Frühsommer nach Kroatien einreisen? Schön langsam wird die Unsicherheit zermürbend. Teilnehmerinnen erzählen von Sorgen um Gesundheit, Zukunft, Job. Das ist kein guter Start in eine erholsame Segelwoche. Und noch immer sind die Grenzen zu. Also verschieben wir auch die Frühsommertörns.

Endlich Sommer. Die Grenzen gehen auf. Freie Fahrt nach Kroatien. Die ersten Erzählungen von einsamen Buchten lassen die Vorfreude wieder aufleben. Alles ist bereit. Die Lernunterlagen für die Küstenpatentwoche sind verschickt. Alle Teilnehmerinnen freuen sich. Die Corona-Sicherheits- und Teststrategie super ausgeklügelt. Meer, wir kommen! Dachten wir. Wenige Tage vor Abreise ist die Grenze wieder zu. Nicht schon wieder.

Der Herbst macht sich bemerkbar. Die Fallzahlen steigen wieder. Es hilft nix. Heuer wird kein Segeltraining mehr stattfinden. Die Grenzen sind weiterhin zu. Die Unsicherheit fast noch größer als im Frühjahr. Wir bleiben also im Hafen. Auch wenn wir uns noch so gerne ins Abenteuer stürzen würden – dieses Mal nicht.

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Im Laufe dieses verrückten 2020ers hab ich mich oft gefragt: Welche Vergleiche und Lehren kann ich ziehen – auch fürs Segeln? Und immer wieder taucht das Bild von einem unabwendbaren Sturm auf. Einer der sich langsam auf den Wetterkarten zusammenbraut. Und mit jeder aktualisierten Wetterkarte wird deutlicher – das wird heftig! Ich stelle mir vor ich bin auf meinem Boot und muss entscheiden: Biege ich in den Hafen ab, oder segle ich unbeirrt weiter? Bin ich vielleicht zu ängstlich und der Sturm wird nicht so extrem? Oder wage ich das Abenteuer, aber riskiere vielleicht die Gesundheit von mir und meiner Crew? 2020 war oft ein Hafenjahr. Mit vielen, vielen Versuchen auszulaufen, die nur manchmal glückten. Wir haben alles versucht und hatten es trotzdem nicht in der Hand. Vielleicht ist das eine der Lehren dieses verrückten 2020ers: Auch wenn du alles versuchst und dein bestes gibst, hast du es manchmal nicht in der Hand und musst akzeptieren, dass die Dinge nicht so laufen, wie du es willst. Das ist ernüchternd und gleichzeitig auch befreiend. Oder?

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Und wie geht’s weiter? Wir machen weiter! Selbstverständlich, komme was wolle. Aber die Begeisterung das kommende Jahr wieder Großteils mit umbuchen, verschieben, zuwarten und schlussendlich absagen zu verbringen, ist enden wollend. Deshalb freuen wir uns auf wunderbare Segelabenteuer dann, wenn die Welt wieder halbwegs in den Fugen ist. Und nachdem wir das noch nicht so genau abschätzen können – warten wir noch. Und planen dann, wenn die Welt wieder irgendwie planbar ist.

Bis dahin wünschen wir euch viel Geduld, Durchhaltevermögen und Vorfreude auf Meeresluft, wunderschöne kroatische Buchten, und tolle Segeltage.

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Ich denke an Jänner 2020. Alle ausgeschriebenen Segelwochen sind binnen weniger Wochen ausgebucht. Komplett. Viele Nachfragen für weitere Termine. Spannende Individualtrainings. Wartelisten. Unglaubliche Vorfreude bei allen – was für ein tolles Segeljahr wartet auf uns!

Anfang März kommen die ersten Zweifel. Wird die erste Woche rund um Ostern stattfinden können? Wie gestalten wir eine sichere Atmosphäre am Schiff? Wir bleiben optimistisch und planen weiter.

Mit dem Lockdown im März hält der beinharte Realismus Einzug: Ja, es wird wirklich so drastisch, wie wir uns das vor wenigen Tagen noch nicht vorstellen konnten. Realistischer Optimismus setzt sich durch. Wir beginnen die Termine in den Herbst zu verschieben – bis dahin wird der Spuk doch vorbei sein. Fast alle haben Zeit, wunderbar. So arbeiten wir uns von Segelwoche zu Segelwoche vor – umbuchen, neue Termine suchen, kurze Enttäuschen, dann wieder Vorfreude.

Mittlerweile ist der Frühling vorbei und das Kaffeesudlesen geht weiter: Wann gehen die Grenzen auf? Können wir im Frühsommer nach Kroatien einreisen? Schön langsam wird die Unsicherheit zermürbend. Teilnehmerinnen erzählen von Sorgen um Gesundheit, Zukunft, Job. Das ist kein guter Start in eine erholsame Segelwoche. Und noch immer sind die Grenzen zu. Also verschieben wir auch die Frühsommertörns.

Endlich Sommer. Die Grenzen gehen auf. Freie Fahrt nach Kroatien. Die ersten Erzählungen von einsamen Buchten lassen die Vorfreude wieder aufleben. Alles ist bereit. Die Lernunterlagen für die Küstenpatentwoche sind verschickt. Alle Teilnehmerinnen freuen sich. Die Corona-Sicherheits- und Teststrategie super ausgeklügelt. Meer, wir kommen! Dachten wir. Wenige Tage vor Abreise ist die Grenze wieder zu. Nicht schon wieder.

Der Herbst macht sich bemerkbar. Die Fallzahlen steigen wieder. Es hilft nix. Heuer wird kein Segeltraining mehr stattfinden. Die Grenzen sind weiterhin zu. Die Unsicherheit fast noch größer als im Frühjahr. Wir bleiben also im Hafen. Auch wenn wir uns noch so gerne ins Abenteuer stürzen würden – dieses Mal nicht.

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Im Laufe dieses verrückten 2020ers hab ich mich oft gefragt: Welche Vergleiche und Lehren kann ich ziehen – auch fürs Segeln? Und immer wieder taucht das Bild von einem unabwendbaren Sturm auf. Einer der sich langsam auf den Wetterkarten zusammenbraut. Und mit jeder aktualisierten Wetterkarte wird deutlicher – das wird heftig! Ich stelle mir vor ich bin auf meinem Boot und muss entscheiden: Biege ich in den Hafen ab, oder segle ich unbeirrt weiter? Bin ich vielleicht zu ängstlich und der Sturm wird nicht so extrem? Oder wage ich das Abenteuer, aber riskiere vielleicht die Gesundheit von mir und meiner Crew? 2020 war oft ein Hafenjahr. Mit vielen, vielen Versuchen auszulaufen, die nur manchmal glückten. Wir haben alles versucht und hatten es trotzdem nicht in der Hand. Vielleicht ist das eine der Lehren dieses verrückten 2020ers: Auch wenn du alles versuchst und dein bestes gibst, hast du es manchmal nicht in der Hand und musst akzeptieren, dass die Dinge nicht so laufen, wie du es willst. Das ist ernüchternd und gleichzeitig auch befreiend. Oder?

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Und wie geht’s weiter? Wir machen weiter! Selbstverständlich, komme was wolle. Aber die Begeisterung das kommende Jahr wieder Großteils mit umbuchen, verschieben, zuwarten und schlussendlich absagen zu verbringen, ist enden wollend. Deshalb freuen wir uns auf wunderbare Segelabenteuer dann, wenn die Welt wieder halbwegs in den Fugen ist. Und nachdem wir das noch nicht so genau abschätzen können – warten wir noch. Und planen dann, wenn die Welt wieder irgendwie planbar ist.

Bis dahin wünschen wir euch viel Geduld, Durchhaltevermögen und Vorfreude auf Meeresluft, wunderschöne kroatische Buchten, und tolle Segeltage.

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18. Dez 2020 0:30 –
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